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Futterzusätze aus Holz reduzieren Antibiotika

Gastbeitrag über eine Forschungskooperation zwischen dem COMET-K1 Kompetenzzentrum FFoQSI und der agromed Austria GmbH  von Stefan Hirtenlehner, Gerald Klanert und Julian Weghuber siehe: Futterzusätze aus Holz reduzieren Antibiotika (lebensmittel-cluster.at)

 

Newsletter 10/2021

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agromed Austria GmbH

Erschienen am:
20. Dezember 2021

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Die Gesundheit und Leistung von Nutztieren durch holzbasierte Futterzusätze zu fördern ist das Ziel einer Forschungskooperation zwischen dem COMET-K1 Kompetenzzentrum FFoQSI und der agromed Austria GmbH.

 

Die moderne Tierproduktion steht vor der Herausforderung, die gesetzlichen Auflagen für die Tiergesundheit und die starke Nachfrage der Verbraucher nach erhöhtem Tierschutz zu erfüllen. Dabei muss jedoch die wirtschaftliche Rentabilität des Betriebes im Auge behalten werden. Diesem Spannungsfeld widmet sich die agromed Austria GmbH mit Sitz in Kremsmünster seit mehreren Jahren.

Futtermittelzusätze verbessern Tierwohl

Mit seiner Expertise über Holz produziert das Unternehmen Futtermittelzusätze, die sowohl die Leistung als auch das Tierwohl von Nutztieren günstig beeinflussen. Lag anfänglich der Fokus auf der Formulierung und Produktion von Faserprodukten aus Lignocellulose, so verlagern sich die Forschungsaktivitäten der Firma nun vermehrt auf die Analyse von Inhaltsstoffen und bioaktiven Molekülen verschiedener Baumarten bzw. unterschiedlicher Teile dieser Bäume. Diese neuen Erkenntnisse sollen zielgerichtet in die Formulierung von funktionellen Futterzusätzen einfließen. Anfang des Jahres wurde diese Forschungsarbeit durch eine Kooperation mit dem Center of Excellence Lebensmitteltechnologie und Ernährung der Fachhochschule Oberösterreich am Campus Wels intensiviert.

Wirkstoffe aus Holz unterstützen Darm

Im Zuge von Neu- und Weiterentwicklungen der agromed Produkte analysieren Wissenschaftler*innen des COMET-K1 Kompetenzzentrum FFoQSI in der Forschungsgruppe von FH-Prof. PD Dr. Julian Weghuber an der FH Oberösterreich die entzündungshemmende und antioxidative Wirkung von innovativen Rezepturen holzbasierter Futtermittel. Das Projekt steht im Kontext des Einsatzes von Futtermittelzusätzen und Wirkstoffen aus frischem Holz zur Unterstützung einer gesunden Darmfunktion und ist folglich ein Beitrag zu einem reduzierten Einsatz von Antibiotika oder Zinkoxid in der Tierproduktion. Die in diesem Projekt verwendeten holzbasierten Futtermittelzusätze sind reich an bioaktiven sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, also von der Pflanze selbständig gebildeten Substanzen, deren biologische Funktionen vielfältig sind. Sie reicht vom Schutz der Pflanzen gegen Krankheiten oder gegen Angriffe von Pflanzenfressern bis hin zur Anlockung von potenziellen Bestäubern. Zu diesen sekundären Pflanzenmetaboliten gehören Phenole, Saponine, Alkaloide, ätherische Öle, Glykoside, Terpene und Harze. Werden die richtigen Substanzen in der passenden Dosierung ins Futter gemischt, so lassen sich die Gesundheit und letztlich die Leistung der Tiere optimieren.

 

Einsatz modernster molekularbiologischer Methoden

Ziel des Projekts ist es, das zytoprotektive Potenzial der oben genannten holzbasierten Futtermittelzusätze zu testen, um die Formulierung der Produkte zu optimieren. Anhand von Blut- sowie Gewebeproben von Hühnern aus Fütterungsversuchen werden Genexpressionsanalysen durchgeführt und eine schützende Wirkung der Futterzusätze auf den Organismus mittels modernster molekularbiologischer Methoden evaluiert. Darüber hinaus werden Zellkulturversuche durchgeführt, um die Wirkmechanismen auf zellulärer Ebene zu ermitteln. Dabei untersuchen die Wissenschaftler*innen der FH Wels neben den Entzündungssignalwegen auch die Frage, in welchem Ausmaß sich die Darmbarriere unter Stressbedingungen durch die Gabe der Futtermittelzusätze aufrechterhalten lässt. „Die Zulage von Futterzusätzen aus Hölzern, die reich an sekundären Pflanzenmetaboliten sind, erhöht die Stressresilienz der Tiere. Dies ist nicht nur aus der Perspektive des Tierschutzes und des Tierwohls zu begrüßen, sondern hat in letzter Konsequenz direkte Auswirkung auf die Produktion und wird sich in einer gesteigerten zootechnischen Leistung ausdrücken“, ist Julian Weghuber überzeugt.