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Tierwohl: die Abferkeldauer von Sauen im Fokus 

Newsletter 01/2022

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agromed Austria GmbH

Erschienen am:
17. Januar 2022

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Das „Konzept der Fünf Freiheiten“[1] ist mittlerweile international ein anerkanntes Bewertungskriterium für das Tierwohl und beschreibt unter anderem die „Freiheit von Schmerz, Verletzung und Krankheit“ – d.h. auch die Minderung von Stress und Schmerzen sind hier relevant.

 

Die Abferkelung ist ein enormer Stressfaktor für die Sau und selbstverständlich auch mit Schmerzen verbunden. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Ferkel pro Wurf deutlich erhöht und so sind in Österreich oder Deutschland Wurfgrößen von bis zu 20 Ferkeln nahezu Standard. Große Würfe stehen wiederum in engem Zusammenhang mit einer verlängerten Abferkeldauer, was den Stress für die Sau und auch den Anteil der totgeborenen Ferkel erhöht. Auch ist nachgewiesen, dass eine verlängerte Abferkelzeit die Fruchtbarkeit der Sauen für den nächsten Zyklus beeinträchtigt.

 


[1]Fünf Freiheiten (Tierwohl) – Wikipedia

Sauenfutter mit Faser ergänzen

Die Ergänzung des Sauenfutters mit Faser,hat Potenzial in diesen Problembereich positiv einzugreifen. Einerseits wird Verstopfung reduziert, zusätzlich - sofern die Faser fermentierbar ist - wird eine ergänzende Energieversorgung angeboten. Die Sau kann einen nennenswerten Teil ihres Erhaltungsenergiebedarfs aus der Fermentation von Faser decken. Das ist bedeutend, weil die Energie aus der Fermentation einen Zeitraum von 24 Stunden bereitgestellt wird. Für die Sau bedeutet diese zusätzliche Energie die Reduzierung von Hunger, Stress und vor allem die ständige Bereitstellung von Energie für den Geburtsvorgang. Die eubiotische Lignocellulose OptiCell® als unlösliche und teilweise fermentierbare Faserquelle unterstützt die abferkelnden Sauen effektiv, wobei die Reduzierung der Abferkeldauer in verschiedenen Versuchen bereits nachgewiesen werden konnte. Im aktuellsten Versuch[2] in Österreich wurde OptiCell® in der gesamten Tragezeit zu einem Standard-Tragendfutter ergänzt (65-75 g/d) und dabei die Gruppen in hochproduktive Sauen (Dänische Genetik) und Standardgenetik (ÖHyb; dt. Edelschwein x Landrasse) unterschieden.

 


[2] Hirtenlehner et al (2021)

Ergebnisse

Wie zu erwarten, war die Anzahl der geborenen Ferkel je Wurf bei der dänischen Genetik deutlich höher als bei der Standardgenetik. Die Zugabe von OptiCell® reduzierte die Abferkeldauer bei allen Sauen, jedoch war der Effekt bei der dänischen Genetik größer und resultierte hier auch in der deutlichen Erhöhung des Anteils an lebend geborenen Ferkeln.

Die OptiCell®-Fütterung tragender Sauen ist ein effizientes Mittel, um die Tiere im Sinne des Tierwohls, der Gesundheit und gleichzeitig der Leistung zu unterstützen – die positiven Effekte sind bei den neuen, hochproduktiven Sauengenetiken besonders deutlich.